Landesinformationen Madagaskar

Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt. Sie wird auch der „sechste Kontinent“ genannt. Diese Bezeichnung rührt aber weniger von der Größe der Insel her als von ihrer lange isolierten Entwicklung, die eine sehr eigenständige Natur entstehen ließ.
Das zentrale Madagaskar ist eine Hochebene mit durchschnittlichen Höhen von 1.100 m. Es fällt nach Osten schroff und steil ab, während der Anstieg im Westen sanfter ausfällt. Das Plateau gipfelt im Maromokotro, dem mit 2.876 m höchsten Berg der Insel.
Madagaskar liegt im tropischen Klima des Südäquatorialstromes. Die Niederschläge nehmen von Ost nach Südwest kontinuierlich ab. So fallen an der Westküste jährlich teilweise nur 500 mm pro Jahr, während es an der Ostküste regional schon einmal 4000 mm sein können. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 25  C, wobei die Temperaturen an den Küsten höher liegen und im landesinneren Hochland bis unter den Gefrierpunkt sinken können. Sommer und Winter entsprechen der tropischen Regen- und Trockenzeit.
Madagaskar wird fast jährlich von tropischen Wirbelstürmen ("Zyklone") heimgesucht.
Die größten Städte sind: Antananarivo 1.391.506 Einwohner (Hauptstadt), Toamasina 206.390 Einwohner, Antsirabe 182.804 Einwohner.
Im Allgemeinen leben Madagassen sehr traditionsbewusst, wobei ausländische kulturelle Einflüsse im Laufe der Zeit immer wieder integriert worden sind, vor allem in den Städten. Dem umfangreichen kulturellen Reichtum gegenüber steht eine weit verbreitete materielle Armut, erschwert durch jährlich mehrere Naturkatastrophen (Wirbelstürme, Dürre).
Das große Bevölkerungswachstum in Verbindung mit dem traditionellen Abbrennen von Wald für landwirtschaftliche Zwecke und der Rodung für Bau, Heizmaterial und andere Zwecke verursacht große ökologische Probleme. Die Waldfläche ist seit den 1950er-Jahren massiv geschrumpft.
Auf Madagaskar leben nach offiziellen Angaben 18 miteinander verwandte Bevölkerungsgruppen malaiischer, afrikanischer und arabischer Herkunft. Die kulturelle Einheit drückt sich insbesondere durch die gemeinsame Sprache (Malagasy) aus, wobei einzelne Ethnien eigene Dialekte verwenden und Sitten und Gebräuche lokal variieren. Angaben:

- zu rund 98 % Madagassen (55 % malaischer, 44 % afrikanischer Abstammung)
- etwa 100.000 Komorer
- 35.000 Franzosen
- 29.000 Inder
- 27.000 Chinesen 

Religion:
- 52 % madagassischer Glauben (Monotheismus, Ahnenverehrung)
- 41 % Christentum, davon
  + 23 % römisch-katholisch
  + 18 % Protestanten
- 7 % Islam (vor allem im Norden und Westen)
- 0,1 % Zeugen Jehovas

Wänrend der Kolonialzeit wurde auf der Kongo-Konferenz 1885 Madagaskar Frankreich als Interessengebiet zugesprochen. 1896 konnte sich Frankreich gegen den Widerstand der Madagassen etablieren, als Manifestation und Symbol der Machtübernahme wurde noch im gleichen Jahr die letzte Königin von Madagaskar abgesetzt.
Während der Kolonialzeit 1896–1960 herrschten die Franzosen teils mit brutaler Militärgewalt. 1945 wurden die Unabhängigkeitsbewegungen MDRM, PANAMA und JINA gegründet. Aufgrund militärischer Unterlegenheit und schlechter Organisation der Rebellen wurde der Aufstand von französischen Truppen niedergeschlagen, die Führer des MDRM wurden verhaftet und teilweise exekutiert. Das MDRM wurde – als populärste Befreiungsbewegung – von der Kolonialverwaltung beschuldigt, den Aufstand organisiert zu haben. Wahrscheinlich ist der Aufstand jedoch von den Geheimorganisationen PANAMA und JINA organisiert worden. Das MDRM lehnte den Aufstand ab.
Das Kriegsrecht wurde bis 1950 aufrechterhalten. Bis 1955 waren alle politischen Aktivitäten verboten, erst 1956 wurde das Wahlrecht wieder eingeführt. Das MDRM wurde völlig zerschlagen. Der Krieg forderte 60.000-100.000 Todesopfer[5]. Es gibt auch andere Schätzungen, die von 8.000-12.000 Toten ausgehen, wobei angenommen wird, dass die weit höheren Opferzahlen (bis 100.000) auf einer falschen Schätzung des französischen Militärs von 1949 beruhen. 
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2003 4,54 Mrd. Euro (2002: 3,8 Mrd. Euro), das sind 271 Euro pro Person (2002: 231 Euro/Person). Madagaskar zählt damit nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt: Noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 49 %.
Madagaskar exportiert vor allem Kaffee, Fischereiprodukte, Vanille, Gewürznelken und Zucker. In jüngerer Zeit kommen Produkte des Bergbaus hinzu. Importiert werden Nahrungsmittel, Investitionsgüter, Konsumgüter und Erdöl.

Quelle: Wikipedia

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